Wanderfahrt auf der Weser
Start in Hannoverisch Münden
Eine mehrtägige Wanderfahrt muss mit viel Vorbereitungsarbeit geplant werden. Reinhold Ruhland und Hans-Jürgen Möller haben das Gebiet letztes Jahr detailliert erkundet. Unterkünfte und Fahrzeuge wurden bestellt, Stellplätze für die Boote bei lokalen Ruderclubs besichtigt. Peter Keller hat das Zugfahrzeug organisiert. Unser Bootswart Bruno Schärer hat zusammen mit Reinhold die Boote vorbereitet. Ohne diese vielen Planungen und Arbeiten wäre unsere Wanderfahrt nicht möglich gewesen.
Am Mittwoch, den 8. Mai 2024 ist das Zugfahrzeug mit dem Bootsanhänger schon sehr früh gestartet. Mit zwei weiteren VW-Bussen sind die anderen Teilnehmenden etwas später losgefahren – gut 600 Kilometer deutsche Autobahn Richtung Norden. Unser Ziel: Hannoverisch Münden. Das ist der Ort, wo die beiden Quellflüsse Werra und Fulda sich zur Weser vereinen am Weserstein. Das ist der Nullpunkt für die Weser, der rund 450 Km nördlich bei Bremerhaven in die Nordsee mündet. Wir konnten unsere Boote Cannaregio, Rigi und Spondylos beim Mündener Ruderverein abladen und aufriggern. Nach Bezug unseres Hotels haben wir die Altstadt von Münden besichtigt. Wir waren überrascht, eine Stadt mit so einer wunderschönen, gut erhaltenen und gepflegten Altstadt erleben zu können. Besonders auffällig sind in der ganzen Region, die traditionellen, mehrstöckigen Fachwerkbauten.
Am Donnerstag, dem Auffahrtsmorgen, sind wir früh aufgestanden und haben die Boote für die erste Tagesfahrt gerichtet. Es war uns bekannt, dass die Oberweser eine starke Strömung hat. Aber mit einer so starken Strömung hat kaum jemand gerechnet. Einsteigen, Starten, Wenden, Landen und Aussteigen erforderten volle Konzentration. Am Donnerstag, dem ersten Rudertag, sind wir in vier Etappen 55 km gerudert. Dank der starken Strömung waren wir mit 15 km pro Stunde sehr schnell.
3 – 4 mal pro Rudertag sind haben wir angelegt, die Bootsmannschaften wurden 2 x gewechselt. Der Landdienst, gecoachet von Mike Sturm, hat die Boote an Land mit den 3 VW-Bussen begleitet und beim Anlegen geholfen. Die Bootseinteilung von Reinhold war so perfekt, dass es keine Diskussionen und Änderungswünsche gab. Wir konnten uns voll auf das Rudern konzentrieren und den vom Landdienst organisierten Lunch geniessen. Die Anlandungen waren schwierig. Wir mussten wenden und gegen die Strömung landen. Das erforderte einen starken Einsatz der Kräfte, auch die Steuerleute waren gefordert.
Tag zwei: Kürzere Ruderetappe – Besichtigung eines Weltkulturerbes
Das Wetter meinte es nach wie vor gut mit uns: Sonnig, etwas windig und angenehme Temperaturen. Die 27,9 Tageskilometer konnten wir schnell zurücklegen. Das Tagesziel, den Ruder-Club Holzminden, haben wir relativ früh erreicht. Bei den Wanderfahrten erkunden wir meistens für uns bisher kaum bekannte Gegenden. Mit Führungen oder Besichtigungen können wir etwas über Gegend und Kultur kennen lernen. Am Nachmittag besichtigen wir das Weltkulturerbe Schloss Corvey, eine Klosteranlage an der Weser, die im 9. Jahrhundert gegündet wurde und ein kulturelles Zentrum für den ganzen Norden bis nach Schweden war. Zweiter Schwerpunkt neben dem Rudern: die kulinarischen High Lights. Nach der interessanten Führung haben wir an einem Seitenarm der Weser im Restaurant Strandgut auf der Terasse südländische Küche und Ambiente geniessen können.
Schlussetappe: Fahrt zum Rattenfänger
Der Höhepunkt des Tages war die Führung mit dem Rattenfänger von Hameln. Er hat uns mit seiner Oboe verzaubert und durch die wunderschöne Stadt Hameln geführt. Die grosse, gut erhaltene Altstadt mit ihren Fachwerkhäusern im Stil der Weserrenaissance, eingebettet in die erzählte und vorgesungene Sage durch den Rattenfäger waren sensationell. Und das alles bei warmer Sonne und guter Laune.
Sport, Kultur, Natur, Entdeckungen und Kameradschaft – das alles konnten wir in den 4 Tagen erleben. Das war nur möglich, dank der guten Vorbereitung durch Reinhold und Hans-Jürgen. Peter und Bruno waren die Experten für den Bootstransport und den technischen Support. Ihnen allen unseren herzlichen Dank.